Was versteht man unter dem Jiffy-System?

Die Geschichte:

  • Entwicklung in Kanada
  • Einsatz in der Aufforstung entlegener Regionen durch Hubschrauber
  • Einsatz in Forst- und Weihnachtsbaumanbau in Kanada, USA und Skandinavien

Das System:

  • Samen werden in Torfquelltöpfe (Jiffy) gelegt
  • Wurzelspitzen sterben durch "Luftwurzelschnitt" (air-pruning) ab
  • Neue Feinwurzelbildung
  • Kompakter Wurzelballen

 

Die Vorteile der Jiffy-Pflanzen:


für den Forst:

  • vor Austrocknung beim Transport geschützte Wurzeln
  • kein Einschlag vor der Pflanzung nötig
  • hohe Pflanzleistung bei gleichzeitig hoher Pflanzqualität mit speziellen Pflanzrohren oder Lochspaten (unter guten Bedingungen bis 3000 und mehr pro Arbeiter und Tag, bitte fragen Sie uns nach unseren Referenzen)
  • durch ein sehr gutes und unbeeinträchtigtes Feinwurzelsystem wurzelt die Pflanze schnell ein und ist so weniger anfällig für lange Trockenphasen im Frühjahr (Trend der letzten Jahre wird sich vermutlich fortsetzten)
  • der schützende Torfballen um die Wurzeln stellt voll durchwässert einen hilfreichen Wasservorrat für eventuelle ungünstige Bedingungen nach der Pflanzung dar
  • hohe Standsicherheit im höheren Alter durch dreidimensionales Wurzelsystem


für Weihnachtsbaumkulturen:

  • vor Austrocknung beim Transport geschützte Wurzeln
  • hohe Pflanzleistung bei gleichzeitig hoher Pflanzqualität (auch bei ungeschulten Arbeitskräften) mit speziellen Pflanzrohren oder Lochspaten (unter guten Bedingungen bis 3000 und mehr pro Arbeiter und Tag)
  • maschinelle Pflanzung ebenfalls möglich
  • Vergrößerung des Pflanzfensters und somit Brechen von Arbeitsspitzen
  • manuelle Pflanzung auch möglich, wenn das Quartier mit Maschinen nicht befahrbar ist 
  • durch guten Feinwurzelanteil starke Bildung des Vitalisierungshormones Cytokinin
    • sehr gute Knospenbildung
    • guter Austrieb bereits im ersten Standjahr und somit Vermeidung von stockenden und breit werdenden jungen Bäumen
    • Baum geht früh in harmonische Form über
    • weniger Formschnitt nötig
  • gleichmäßigere Qualität der Bäume wodurch maschinelle Pflege- und Formschnittmaßnahmen begünstigt werden


Die Probleme und Empfehlungen für Jiffy-Pflanzen

 

Pflanztiefe: Es wurde oft beobachtet, das Jiffies zu hoch gepflanzt wurden (Jiffy schaut oben aus dem Boden heraus). Die sich dadurch ergebenden Nachteile sind leicht verständlich: leichtere Austrocknung, werden leichter vom Wild wieder herausgezogen, leichteres Hochfrieren durch Frost, anfälliger für Überkopf-Pflanzenschutzanwendungen, vor allem mit Bodenherbiziden

=> Empfehlung: Jiffy-Ballen sollte 2-3 cm tiefer gepflanzt werden

 

Wildverbiss (auch wurzelnackte Ware) von Weihnachtsbäumen: Weihnachstbaumkulturen werden besonders in langen und schneereichen Wintern gerne von Rehwild und Hasen verbissen. Die Triebspitzen junger Bäumer sind dabei besonders gefährtet. Von derartigen Verletztungen erholen sich die jungen Bäume nur sehr schwer.

=> Empfehlung: Weihnachtsbaumkulturen sollten generell eingezäunt werden (bei den Flächenerträgen dieser Kulturen ein gutes Investment!). Um auch die kleineren Hasen auszusperren sollte die Maschenweite des Zaunes im unteren Bereich enger gewählt werden.

 

Verunkrautung (auch wurzelnackte Ware): Eine starke Verunkrautung sollte in den ersten 2-3 Jahren der Kultur unbedingt vermieden werden. Das Beikraut stellt in diesem Stadium eine verhältnismäßig starke Konkurrenz um Wasser, Licht und Nährstoffe dar. Desweiteren ist bei dichtem Bewuchs die Durchlüftung der Kultur stark eingeschränkt, was wiederum das Pilzinfektionsrisiko erhöht. Insbesondere die relativ kleinen 2 jährigen Jiffies können beim Mulchen der Reihen leicht übersehen werden.